Berliner Kurier (23.05.2006)

Berlin – Warnung für dunkelhäutige WM-Besucher: In dieser Woche will der Afrika-Rat seine “Sicherheitshinweise” veröffentlichen. Heiß diskutiert nicht erst seit dem Anschlag auf Giyasettin Sayan: “No Go Areas” – Orte, an denen man Angst haben muss, wenn man anders aussieht.

Dabei hat die Berliner Polizei im vergangenen Jahr doch “nur” 18 rassistische Gewalttaten erfasst. Moctar Kamara, Sprecher des Berliner Afrika-Rates, weiß aber: “Die meisten Sachen werden von den Betroffenen gar nicht erst angezeigt.” Die Initiative ReachOut, die solche Fälle dokumentiert, listet für 2005 knapp 100 Gewalttaten auf: doppelt so viele wie 2004. Moctar Kamara, selbst ein 1,88-Meter-Hühne: “Bestimmte Gegenden besuche ich nur mit dem Taxi, ich fühle mich sonst unsicher.”

Von “Angsträumen” spricht man bei der “Mobilen Beratungsstelle gegen Rechts”. Da werden die Bahnhöfe genannt, an denen es immer wieder zu Überfällen kommt: Pankow, Schöneweide, U-Bahnhof Rudow in Neukölln. Bianca Klose von der Beratungsstelle: “Ich halte aber nichts von dem Herausstellen einzelner Orte. Das schafft eine falsche Sicherheit. Passieren kann es überall.”

(Detlef Fritz)

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