(29.05.2008) junge welt

Während Innensenator Ehrhart Körting (SPD) einen Rückgang des rechtsextremen Gewaltpotentials verkündete, kamen die antirassistischen Projekte je nach Stadtbezirk zu anderen Ergebnissen. Ihr Schattenbericht, der gestern zum zweiten Mal erschien, beleuchte auch Vorgänge im Zusammenhang mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, “die nicht in Statistiken auftauchen und teils auch nicht statistisch erfaßbar sind”, so Mitherausgeberin Annika Eckel (MBR).

Unterschiedliches Zahlenmaterial erkläre sich sowohl aus nicht angezeigten Straftaten als auch aus der Entpolitisierung der Vorfälle als “jugendtypische Auseinandersetzungen” durch die Behörden, so Sabine Seyb von der Berliner Beratungsstelle ReachOut, die 122 rechte, antisemitische und rassistische Angriffe im Jahr 2007 protokolliert hat. Der Zählweise des Innensenats zufolge sind die von Neonazis verübten Gewaltdelikte im Jahr 2007 von 96 auf 67 Fälle zurückgegangen. Anders als häufig die Polizei genießen Beratungsstellen wie ReachOut das Vertrauen der politisch Aktiven und Betroffenen.

Eine Zunahme rechter Gewalt mußte ReachOut vor allem in den Stadtteilen Friedrichshain, Lichtenberg und Pankow feststellen.

(Claudia Wangerin / Lothar Bassermann)

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