(25.6.2012) Badische Zeitung: So kämpft Bianca Klose gegen den Rechtsextremismus

Kann man sich an Morddrohungen gewöhnen? An den Hass im Internet, die vielen Beleidigungen? Bianca Klose weiß schon seit einer ganzen Weile, wie sich das anfühlt, wenn Neonazis ihr Foto als Steckbrief ins Netz stellen. Wenn sie sich dann in ihren Kommentaren daran aufgeilen, sie auf die eine oder andere Weise zu töten. Eine Zeit lang dachte sie, es sei das Beste, darüber nicht zu reden. “Ich fand, sie zu ignorieren würde bedeuten, dass sie keinen Erfolg haben.”

An diesem Nachmittag sitzt die 39-Jährige in einem großen Saal im Berliner Parlament. Bianca Klose ist als Expertin vom Rechtsausschuss eingeladen. Die Politologin ist ein eher kühler, tougher Typ. Die blonden Haare hat sie zum Pferdeschwanz gebunden, sie trägt an diesem Tag einen seriösen Anzug. Unterm Jackett lugt ein dickes Lederarmband hervor, Piercings schmücken die Ohren. Von ihren Erfahrungen spricht sie manchmal so distanziert, als sei sie eine Forscherin, Emotionen lässt sie sehr bewusst außen vor – und auch die eigene Geschichte.

Jetzt auf einmal hören ihr alle zu, schauen hin, wo sonst gelangweilt weggeschaut wurde. Jetzt auf einmal findet der Rechtsausschuss des Hauptstadtparlaments Zeit für eine Expertenanhörung über den “Nationalen Widerstand”. Bianca Klose leitet seit mehr als zehn Jahren die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin. Sie berichtet über eine Berlinerin, auf deren Hauswand einer “9 mm for you” gesprayt hat – die Abkürzung für ein Munitionskaliber. Die Frau ist eine von etwa 200 Menschen, die im Internet auf einer Feindesliste der Berliner Neonazis stehen. Es sind Landtagsabgeordnete darunter, auch Polizisten, Journalisten, Bürger, die sich für Demokratie engagieren, Bürgerinitiativen, Institutionen, linke Läden. Die Rechten haben Namen und Fotos ihrer Gegner gesammelt, manchmal den Beruf und gar die Privatadresse.

(Katja Bauer)

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