Rundfunk Berlin-Brandenburg strahlt NPD-Wahlwerbung nicht aus – und bekommt Recht

“Der Spot erweckt den Eindruck, dass dort genannte und gezeigte Straftaten ausschließlich von ausländischen Mitbürgern begangen wurden und ist damit geeignet, diesen Teil der Bevölkerung zu beschimpfen, verächtlich zu machen oder zu verleumden”, so ein Sprecher des Senders.

Im Wahlwerbespot wird eine ernorme Kriminalitätsrate in Berlin suggeriert, die allein durch Migrant/innen verursacht sei, wobei die NPD falsche Zahlen nennt.
Auch im Berliner Wahlprogramm der Partei, das zum Programm der letzten Wahl vor fünf Jahren nur wenige Neuerungen aufweist, ziehen sich rassistische Passagen wie ein roter Faden durch die einzelnen Kapitel.

Udo Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linken im Abgeordnetenhaus, hatte sich mit der Bitte um eine mögliche Nichtausstrahlung des Wahlwerbespots an den RBB gewandt.

Obwohl die Verantwortlichkeit für die Inhalte von Wahlwerbespots bei den jeweiligen Parteien liegt, können die Sender die Ausstrahlung eines Wahlwerbespots ablehnen, wenn er gesetzeswidrig ist.

Die NPD hatte zunächst einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht gestellt mit der Begründung, die Entscheidung des Senders sei eine “rechtswidrige Zensur” und “unkritische Übernahme kommunistischer Propagandaphrasen”. Der Eilantrag der NPD wurde abgewiesen. Nachdem die NPD nun auch vor dem Oberverwaltungsgericht gescheitert ist, bleibt ihr nur noch der Weg zum Bundesverfassungsgericht.

Auch über manche Wahlplakate der NPD sind viele Berliner Bürger/innen, Tourist/innen und Politiker/innen empört. Insbesondere die Plakate mit dem Spruch “Gas geben”, die auch vor dem Jüdischen Museum in Kreuzberg aufgehängt wurden, sorgen für Unmut. Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie die Berliner VVN-BdA e.V. stellten Strafanzeige wegen Volksverhetzung.

Presseartikel und Pressemitteilungen

31.08.2011: Der Tagesspiegel | Berlin-Wahl. RBB muss NPD-Spot nicht zeigen

19.08.2011: Berliner Morgenpost | Abgeordnetenhauswahl. Berliner Gericht verbietet NPD-Wahlwerbespot

19.08.2011: Berliner Morgenpost | Wahlplakate in Berlin. Stiftung stellt Strafanzeige gegen NPD-Chef

18.08.2011: Pressemitteilung Verwaltungsgericht Berlin | rbb muss NPD-Wahlkampfspot nicht ausstrahlen

18.08.2011: Pressemitteilung der Berliner VVN-BdA e.V. | Strafanzeige gegen NPD-Plakat

17.08.2011: Pressemitteilung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft | ‘Widerwärtige, volksverhetzende Wahlwerbung vor
Jüdischem Museum Berlin’

17.08.2011: Der Tagesspiegel | Rechtsextremistische Wahlplakate. NPD hetzt vor Holocaust-Gedenkstätten

15.08.2011: Der Tagesspiegel | Harte Haltung. Warten auf Post

13.08.2011: Der Tagesspiegel | Rechtswidriger Inhalt. RBB wird NPD-Wahlwerbespot nicht senden

12.08.2011: Presseinformation des RBB vom 12.08.2011 | rbb wird NPD-Wahlwerbespot nicht senden