Warum ein Register?
Gibt es überhaupt Rechtsextremismus in Pankow? War eine früher oft gestellte Frage. Bei der Suche nach Antworten waren die Fragenden lange Zeit auf die Auskünfte von Polizei und Verfassungsschutz angewiesen. Zwar wurde auch hier deutlich, dass es rechtsextreme Straftaten in Pankow gab. Doch wo sie genau stattfanden, blieb oft im Verborgenen.
Straftat-Statistiken sind von Natur aus unvollständig. Zum einen wird nur ein Teil der tatsächlichen Zahl der Übergriffe angezeigt. Zum anderen fallen Fälle von rassistischer Bedrohung, vieler rechtsextremer Aufkleber aber auch politische Aktionen von Rechtsextremen nicht unter Straftatbestände. All diese Punkte – Propaganda, Übergriffe, Aktionen und Infrastruktur – gehören jedoch in ein vollständiges Bild des Rechtsextremismus’ in Pankow.
Was ist das Register Pankow?
Deshalb gibt es seit dem Jahr 2005 in Pankow ein „Register zur Erfassung rassistisch, rechtsextrem und antisemitisch motivierten Vorfällen und Angriffen“ oder auch kurz: „Register Pankow“. Das Register wurde durch die Arbeitsgemeinschaft Aktionsplan eingerichtet und wird durch die Netzwerkstelle [moskito] geführt.
Mit Hilfe des Registers soll die Öffentlichkeit auf einer realistischeren Grundlage über das Ausmaß an rassistisch, rechtsextremistisch, homophob oder antisemitisch motivierten Vorfällen und Übergriffen im Bezirk Pankow informiert und für die Folgen der Diskriminierung sensibilisiert werden.
Mit dem Register wollen wir versuchen, auch solche Vorfälle zu erfassen, und die „alltäglicheren“ Formen einbeziehen, die unterhalb der Schwelle zur offenen Gewaltanwendung liegen und/oder die nicht zur Anzeige gebracht werden. Auch das Auftauchen von Sprühereien, Aufklebern und Plakaten mit entsprechenden Inhalten sollen in das Register aufgenommen werden, um ein möglichst genaues Bild der Situation im Bezirk widerzuspiegeln.
Wie kann ich selbst zum Register beitragen?
Das Projekt wäre nichts ohne die Vielzahl von Menschen, die nicht nur rechtsextreme Vorfälle wahrnehmen, sondern auch an das Register Pankow melden. Dies geschieht durch Kontaktaufnahme mit einer der “Anlaufstellen” die im unten stehenden Flyer aufgeführt werden – oder direkt bei [moskito]
Was passiert mit den Daten?
Recherche und Auswertung der gemeldeten Vorfälle werden von [moskito] in enger Zusammenarbeit mit der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Berlin“ (MBR), der Opferberatungsstelle „Reach Out“ und den Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin geleistet.
Die ausgewerteten Daten werden halbjährlich der BVV und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus fließen die in Pankow gesammelten Daten in die vierteljährlich veröffentlichte Berlin-weite Chronik von „Reach Out“ und dem „Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum“ (apabiz) ein.
Bei Fragen zum Register Pankow können Sie sich gern an die Netzwerkstelle [moskito], Fehrbelliner Str. 92 in 10119 Berlin, Tel. 443 83 459 oder moskito@pfefferwerk.de wenden.