Anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai hat die Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten auf mehrere in der letzten Zeit verübte Angriffe auf Gedenkorte für die Opfer des Nationalsozialismus hingewiesen.
So posierten Rechtsextreme vor der KZ-Gedenkstätte Moringen und störten eine Führung. Der rechtsextreme sogenannten Volkslehrer versuchte mithilfe einer Videokamera eine Drohkulisse gegenüber Mitarbeitenden der Gedenkstätte Bergen-Belsen aufzubauen. In der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Schillstraße in Braunschweig kam es wiederholt zu Sachbeschädigungen und Störungen von Veranstaltungen.
Angesichts dieser Angriffe sowie der Vielzahl holocaustrelativierender Äußerungen auf den sogenannten Corona-Protesten, warnte Elke Gryglewski, Geschäftsführerin der Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten, vor einer Veränderung des gesellschaftlichen Klimas durch Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Dabei hob sie den Beitrag der NS-Gedenkstätten für die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins und damit für eine demokratische Kultur hervor.
Die MBR berät Museen und Gedenkstätten
Diese Entwicklungen decken sich mit den Beratungserfahrungen der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR). In den vergangenen Jahren beobachtet die MBR eine regelrechte Welle von Angriffen rechtsextremer und rechtspopulistischer Akteur_innen auf die Gedenk- und Geschichtskultur in Deutschland. Diese reichen von rechtsextremen und geschichtsrevisionistischen Äußerungen von Besucher_innen über antisemitische Gästebucheinträge und rechte Shitstorms in den sozialen Medien bis hin zu gezielten Provokationen und Störungen von Veranstaltungen. In den Einschätzungen der MBR zu den rechtsoffenen sogenannten Corona-Protesten wurde immer wieder auf die Verwendung antisemitischer und NS-relativierender Symbole hingewiesen.
Aus diesem Anlass möchten wir an unser Angebot erinnern: Wir beraten Akteur_innen der Geschichts- und Gedenkstättenarbeit sowie Einzelpersonen und Organisationen, die sich für den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Wortergreifungs-, Vereinnahmungs- sowie Umdeutungsversuchen wappnen wollen. Für eine Terminvereinbarung erreichen Sie uns Montag bis Freitag zwischen 11:00 – 16:00 Uhr unter 030 817 985 810 oder per Mail an: info@mbr-berlin.de
„Nur Schnee von gestern?“
Auf der Grundlage unserer Beratungspraxis haben wir im Februar 2020 die Broschüre „Nur Schnee von gestern? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen“ veröffentlicht, um die Akteur_innen vor Ort bei der Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen und der Entwicklung eigener Handlungsstrategien zu unterstützen. Die 45-seitige Handreichung stellt die zentralen geschichtspolitischen Narrative von rechts vor, beschreibt die Herausforderungen für eine demokratische Erinnerungskultur und gibt Tipps und Praxisbeispiele für den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Störversuchen bei Führungen, öffentlichen Provokationen und parlamentarischen Anfragen.
Die MBR-Broschüre „Nur Schnee von gestern? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen“ finden Sie als PDF-Download hier.
Printexemplare können bestellt werden über: presse@mbr-berlin.de