Das Ladenlokal missfällt vielen Menschen im Kiez um den Rosa-Luxemburg-Platz. Aus diesem Grund haben sich Anwohner, Gewerbetreibende und Freunde des Rosa-Luxemburg-Platzes zu der Initiative Mitte gegen Rechts zusammengeschlossen, die mit friedlichen Mitteln gegen den Tønsberg-Laden in ihrer Straße protestieren möchte.
Die Initiative wird unterstützt durch:
den Beauftragten des Berliner Senats für Integration und Migration
die Amadeu Antonio Stiftung Berlin
die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin
Im Folgenden dokumentieren wir die Selbstdarstellung der Initiative:
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“TØNSBERG” muss weg!
Keinen rechten Laden in Mitte
Auf den ersten Blick wirkt das Ladengeschäft in der Hausnummer 18 wie die anderen Modegeschäfte in der Rosa Luxemburg Straße. Kaum zu erkennen, dass sich hinter der dort angebotenen Bekleidungsmarke “Thor Steinar” ein Label verbirgt, dass vor allem unter Rechtsextremen beliebt ist und vom Verfassungsschutz als “szenetypisches Erkennungs- sowie Abgrenzungsmerkmal” bezeichnet wird.
Das Label spielt mehr oder weniger unverhohlen mit rechtsextremen Bilder- und Symbolwelten. Das alte Logo von Thor Steinar war zeitweise sogar verboten, da die benutzte Runenkombination an Organi-sationen des Nationalsozialismus angelehnt war. Kollektionen mit Namen wie “Südwest-afrika” (auch eine ehemalige deutsche Kolonie) und “Nordmark” (auch Bezeichnung für ein Arbeitsumerziehungslager der SS) erlauben es den Träger/innen ihre rechte Gesinnung zu offenbaren und sich gleichzeitig in qualitativ hochwertige Mode zu kleiden.
An die Stelle des bekannten und offensichtlicheren Skinhead-Looks der Rechtsextremen, sind in den letzten Jahren Merkmale wie Zahlencodes und Symbole getreten, die erst auf den zweiten Blick oder gar nicht offenbaren was sich hinter ihnen verbirgt. So wird es immer schwerer Rechtsextreme allein aufgrund ihres Aus-sehens zu identifizieren. Im Unterschied zu Marken der rechtsextremen Szene, die fast ausschließlich über rechtsextreme Internet- Versände vertrieben werden, gelingt es Thor Steinar unter anderem mit dem “TØNSBERG” Laden sich auch unpolitische Käuferschichten zu erschließen.
Doch der Widerstand gegen die Runenmarke nimmt bundesweit zu. In Magdeburg war neben ständigem Protest eine Räumungsklage gegen die dortige “Thor Steinar” – Filiale erfolgreich. Sieben Monate nach der Kündigung der Gewerberäume mussten diese nun geräumt werden. Auch in Leipzig und Dresden setzt sich ein Bündnis für die Schließung der dortigen Filialen ein. Unlängst hat Norwegen das Label wegen widerrechtlicher Verwendung seines staatlichen Hoheitszeichens angezeigt, das auf den Kleidungsstücken teilweise zu sehen ist.
Hier in Mitte gab es seit dem Tag der Eröffnung von “TØNSBERG” Anfang Februar kleinere und größere Proteste sowie Demonstrationen. Gewerbetreibende und Anwohner/innen in der Umgebung haben eine Initiative gegen das Geschäft von Thor Steinar ins Leben gerufen. Aufgrund des öffentlichen Drucks kündigte Anfang Februar die vermietende Hausverwaltung Impala-Immobilien GmbH & CO.KG aus Hamburg den Mietvertrag. Das ist ein erster Erfolg. Doch der Laden ist damit noch lange nicht weg. Ein Rechtstreit bahnt sich, doch wir wollen nicht warten bis dieser entschieden ist, sondern mit friedlichem und kreativem Protest unseren Teil dazu beitragen, Sie auch?
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