NIEDERSCHÖNEWEIDE. Er ist dunkel und riecht unangenehm, und er ist ein Ort, an dem immer wieder Rechtsextremisten Andersdenkende angreifen. Der Tunnel am Bahnhof Schöneweide ist ein so genannter Angstraum, deshalb wird er jetzt umgestaltet. In der Unterführung zwischen Spreestraße und Bahnhofsvorplatz soll es heller und bunter werden: Mit Hilfe von Kunstwerken soll das mulmige Gefühl, das Passanten dort oft haben, beseitigt werden.
“Wir haben einen Wettbewerb in Schulen und Freizeiteinrichtungen initiiert, herausgekommen sind 32 Arbeiten von 40 Jugendlichen”, sagt Katrin Reimer von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus. Das Projekt arbeitet seit fünf Jahren im Umkreis des Bahnhofs Schöneweide. Gemeinsam mit dem Bezirksamt und weiteren Initiativen soll der Tunnel schöner gestaltet werden. 18 der 32 eingereichten Kunstwerke, die sich alle mit dem Thema Rechtsextremismus und Demokratie auseinander setzen, werden im Tunnel verarbeitet. 50 Quadratmeter der tristen Fliesen sollen damit bedeckt werden. “Wir wollen zeigen, dass Menschen gemeinsam etwas bewegen können, dass wir die Stigmatisierung eines Ortes nicht hinnehmen”, sagt Karin Beimer. Die notwendige Finanzierung für die Kunst im Tunnel über EU-Mittel und andere Förderprogramme wird jetzt beantragt.
Die Auswahl der Kunstwerke sei schwierig gewesen, sagt Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD): “Alle Beiträge waren sehr gut, und ich hoffe, dass sie alle irgendwie in die Öffentlichkeit kommen.” Das werden sie: Viele Motive der jugendlichen Künstler sollen auf T-Shirts oder Plakate gedruckt und in einer Ausstellung gezeigt werden.
(Karin Schmidl)