Die Anwohnerinitiative hatte sich im Februar spontan gebildet, wenige Tage nachdem das Modegeschäft “Tønsberg” an der Rosa-Luxemburg-Straße eröffnet worden war. In dem Laden wird unter anderem Kleidung der umstrittenen Marke “Thor Steinar” verkauft, die sich in der rechten Szene großer Beliebtheit erfreut. “Das Label greift bewusst Begriffe aus der NS-Zeit auf und bedient sich rechtsextremer Symbolwelten”, sagt Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechts (MBR). Um dies den Besuchern der Rosa-Luxemburg-Straße auch bewusst zu machen, hat die Initiative einen der drei Container direkt gegenüber dem Modeladen aufgestellt. Auf diesem “Protestcontainer” kann jeder selbstgestaltete Protestplakate gegen das Geschäft und gegen das Modelabel anbringen.
Der Container vor der Volksbühne widmet sich der Geschichte des ehemaligen “Scheunenviertels” rund um die Rosa-Luxemburg-Straße, das bis zum Zweiten Weltkrieg Heimat vieler orthodoxer Juden aus Osteuropa war. Die Schautafeln zeigen, wie die Nationalsozialisten dieses jüdische Leben systematisch ausgelöscht haben. Der dritte Container an der Memhardstraße soll über moderne Formen des Rechtsextremismus informieren, wie sie von “Thor Steinar” repräsentiert werden.
Die Containerausstellung wurde mit Bundesmitteln und Spenden finanziert. Zu den ersten Spendern gehörten Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD). “Wir müssen sofort intervenieren, wenn Rechtsextreme im öffentlichen Raum Präsenz zeigen”, sagt der Integrationsbeauftragte des Senats, Günter Piening, der 6500 Euro an Bundesmitteln für das Projekt bereitstellte. “Deshalb ist diese Anwohnerinitiative auch so einzigartig.” Die heutige Eröffnung der Containerausstellung ist mit einem großen Straßenfest auf der Rosa-Luxemburg-Straße verbunden, das um 14 Uhr beginnt.
(Sebastian Eberle)