Gewerbetreibende wie Fredericke Winkler sind über die Vorfälle nicht glücklich. “Wir wollen mit friedlichen Mitteln gegen den Laden kämpfen”, sagt die Betreiberin der Boutique Belleville. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) lobt das zivilgesellschaftliche Engagement der Anwohner und Gewerbetreibenden in der Rosa-Luxemburg-Straße. Er hat sie am 13. März um 19.30 Uhr zu einem runden Tisch in die Volksbühne eingeladen. Dort solle zusammen mit der Mobilen Beratung gegen Rechts beraten werden, wie man weiter gegen den Laden vorgehen könne. Bereits diesen Freitag veranstalten linke Gruppen eine Demonstration gegen Tönsberg. Sie wollen um 17 Uhr vom S-Bahnhof Oranienburger Straße zu dem Laden marschieren.
Den Betreibern, der Protex GmbH, war vom Vermieter, der Hamburger Impala Immobilien GmbH, am 6. Februar fristlos gekündigt worden. Impala wartet jetzt auf eine Stellungnahme. “Wenn sie nicht freiwillig gehen, werden sie rausgeworfen”, sagt der Geschäftsführer. Dann werde er versuchen, wie in Magdeburg einen Gerichtstitel zu erwirken. Dort hatte ein Gericht vorige Woche einer Räumungsklage gegen den Thor-Steinar-Laden Narvik stattgegeben. Ungemach droht Thor Steinar auch von anderer Seite: Die norwegische Botschaft hat im vergangenen Jahr Anzeige wegen widerrechtlicher Verwendung ihrer Hoheitssymbole erstattet. “Es ist für uns inakzeptabel, dass Symbole des demokratischen Norwegen von rechtsextremen Milieus verwendet werden”, sagte der Gesandte Andreas Gaarder. Im November erging ein Bußgeldbescheid über 2 000 Euro an die Mediatex GmbH, die Thor Steinar vertreibt. Sie legte Widerspruch ein. Am 31. März entscheidet nun das Amtsgericht Potsdam. Wenn Norwegen gewinnt, muss die norwegische Flagge aus dem Tönsberg-Schaufenster und von allen Kleidungsstücken verschwinden.
(eds.)