(13.01.2007) Der Tagesspiegel

Die Opferberatungsstelle “Reach Out” verzeichnet einen deutlichen Anstieg rechtsextremer Übergriffe in Berlin. Im vergangenen Jahr habe es 145 rassistische, antisemitische und fremdenfeindliche Angriffe in der Stadt gegeben. Die Zahl der bekannt gewordenen rechten Gewalttaten ist somit gestiegen, 2005 dokumentierte die Beratungsstelle 113 solcher Taten. “Wir rechnen noch mit Nachmeldungen für 2006”, sagte Sabine Seyb von “Reach Out”. Die Polizei wertet offizielle Zahlen für 2006 noch aus. Sie sollen demnächst veröffentlicht werden.

Auffällig sei, so Seyb, dass die meisten Gewalttaten nicht in den Außenbezirken verübt würden, sondern in den Innenstadtteilen Friedrichshain, Lichtenberg und Prenzlauer Berg. In Friedrichshain registrierte “Reach Out” 2006 mit insgesamt 49 Angriffen die meisten rechten Gewalttaten. Im vorigen Jahr waren es dort noch 25 Fälle. Der Stadtteil gilt traditionell eher als “links”.

Eine Erklärung für die hohe Konzentration rechtsradikaler Übergriffe in Friedrichshain könnten die Verkehrsknoten im Süden des Stadtteils sein, sagt Timm Köhler von der “Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus”. Gerade an den Bahnhöfen Ostkreuz und Warschauer Straße träfen regelmäßig Täter- und Opfergruppen aufeinander. Der Senat hat für die erste Jahreshälfte 2006 ermittelt, dass nur etwa jeder dritte rechtsextreme Straftäter im eigenen Kiez zuschlägt.

(hah)

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