Anlass für den Protest der Nazis ist, dass der Hanfladen “Buschmann”, in dem Geräte und Fachwissen zum Hanfanbau vertrieben werden, neben einer Grundschule liegt. Die Braunen argumentieren, dass Kinder zum Kiffen animiert werden könnten und stellen ihre Kundgebung unter das Motto “Drogen, nein danke, Schulen sind die Schranke”.
“Absoluter Schwachsinn”, meint dazu einer der Buschmann-Eigentümer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Für ihn sind die Nazis “Hohlköppe”, die versuchen, “über negative Presse Aufmerksamkeit zu bekommen”.
Dass die Neonazis vom “Frontbann 24” so öffentlich im Lichtenberger Weitlingkiez auftreten, ist ein Novum. Bislang taten sie sich durch Aktivitäten in Niederschöneweide rund um ihren Treffpunkt, die Kneipe “Zum Henker”, hervor. Nach Angaben Babas existiert in Lichtenberg eine 2Frontbann 24”-Ortsgruppe.
“Uns ist bekannt, dass Aktivisten des Frontbann 24 und Umfeld auch im Weitlingkiez wohnen”, sagt Annika Eckel von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) gegenüber ND. Bei der Razzia gegen Mitglieder des “Frontbann 24”, dessen Verbot vom Innensenat geprüft wird, am 13. August wurden von der Polizei auch Objekte in Hohenschönhausen durchsucht. Und letztlich habe sich die ehemalige NPD-Kreisvorsitzende von Marzahn-Hellersdorf, Gesine Hennrich, früher mit ihrem Verband in der Kneipe Jägerheim an der Straße Alt-Friedrichsfelde getroffen, sagt Eckel.
Hennrich war nach internen Querelen und unter massivem Druck von ihren Ämtern zurück- und aus der Partei ausgetreten. Sie ist nun Mitglied des “Frontbann 24”. “Das Thema Familie und Kinder war schon immer Querschnittsthema im Rechtsextremismus”, weiß Annika Eckel. Auch der “Frontbann 24” habe sich das Kinderthema ausgeguckt. Eckel vermutet, dass Hennrich die Themen der Organisation setzt. Sie hatte schon im Oktober 2008 eine Demo gegen “Kinderschänder” in Marzahn organisiert.
Der Widerstand gegen die Nazis ist breit. Neben Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich und der Direktkandidatin für die Bundestagswahl, Gesine Lötzsch (beide LINKE), rufen VVN-BdA, Antifagruppen, Partei- und Gewerkschaftsjugend und das Hanfjournal, mit einer Auflage von über 100 000 Exemplaren das größte Fachmagazin, zum Protest auf.
Ein Kommentar auf dem rechten Nachrichtenportal “Altermedia” zeigt indes einmal mehr, wes Geistes Kind braunes Pack ist. “Klar war Hanf im Gebrauch”, heißt es zur Verwendung von Hanf bei den “Germanen” unverblümt, “zum Aufknüpfen von Volksverrätern und Kinderschändern”.
Antifakundgebung: 7.30 Uhr auf dem südlichen Teil des Vorplatzes vom Bahnhof Lichtenberg