Wieder sind Rechtsextreme in Neukölln und Kreuzberg unterwegs gewesen: In der Nacht zu Mittwoch wurden in beiden Bezirken erneut Neonaziparolen und verbotene Keltenkreuze an Wände geschmiert. Bei einem linksalternativen Laden in der Manteuffelstraße wurde Feuer gelegt. Gestern Abend gingen mehrere hundert linke Demonstranten gegen “den Naziterror” auf die Straße. Es gab Rangeleien mit der Polizei und Festnahmen.
An der Fassade des Geschäftes in der Manteuffelstraße setzten die Rechtsextremen Schränke mit Kleidung und Rucksäcken in Brand. Nur 20 Meter entfernt schmierten Unbekannte in der Waldemarstraße Parolen an das linke Geschäft “Red Stuff”. Beide Läden werden auf rechtsextremen Internetseiten genannt.
In Neukölln sprühten die Täter in der Reuterstraße bei einer Privatperson eine Morddrohung an die Hauswand und zerstörten sein Klingelschild. Der junge Gewerkschafter hatte vor Gericht als Zeuge gegen einen Neonazi ausgesagt. Die Täter könnten über die Prozessakten an die Privatadresse gelangt sein.
“Die Geschehnisse der letzten Nacht zeigen eine gefährliche Eskalationsstufe rechter Gewalt”, sagte Bianca Klose, Leiterin der “Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus”. Schon im Winter 2009 warfen Neonazis die Fensterscheiben alternativer Kneipen, Parteibüros und Kulturvereine ein. Seitdem kam es immer wieder zu Sachbeschädigungen.
(Johannes Radke)