Migrationsexperten aus Berlin und Brandenburg lehnen die Veröffentlichung von Landkarten mit so genannten No-Go-Areas ab. In Berlin herrsche nach wie vor eine “offene Atmosphäre”, auch wenn diese “immer wieder bedroht” sei, sagte am Dienstag der Integrationsbeauftragte Günter Piening.
Deshalb gelte es, einen besonderen Akzent auf den Opferschutz zu legen. Piening fügte hinzu: “Das bedeutet, die Stadt mit den Augen potenzieller Opfer wahrzunehmen.” Die Debatte um “No-Go-Areas” war vom ehemaligen Sprecher der Bundesregierung, Uwe-Kasten Heye, neu entfacht worden.
Er hatte Menschen mit einer “anderen Hautfarbe” vor dem Besuch einiger Städte “in Brandenburg und anderswo” gewarnt, weil sie solche Orte “möglicherweise lebend nicht mehr verlassen”. In Berlin existierten “Angsträume für Minderheiten”, sagte Bianca Klose vom Mobilen Beratungsteam Berlin-Brandenburg.
Eine Landkarte mit solchen gefährlichen Zonen suggeriere, dass das übrige Stadtgebiet sicher sei. Das sei jedoch nicht der Fall. “Überall, wo ein potenzieller Täter auf ein potenzielles Opfer trifft, kann es zu einem verbalen oder physischen Übergriff kommen”, betonte Klose.
Der Afrika-Rat in Berlin-Brandenburg hat seine ursprünglichen Pläne für die Veröffentlichung einer Liste mit “No-Go-Areas” offenbar aufgegeben. Der Dachverband werde für dunkelhäutige Deutschland-Besucher aber einen “Katalog mit Vorsichtsmaßnahmen” herausgeben, sagte Vorstandsmitglied Moctar Kamara.