Da die Rechtsextremisten unter Führung der NPD ihre Demonstration in Rudow angemeldet haben, treffen sich auch die Gegner zum »Fest auf der Straße« um 10.30 Uhr an der Kreuzung Neuköllner Straße/Groß-Ziethener Chaussee am U-Bahnhof Rudow. Politiker aller großen Parteien unterstützen das Fest, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag Gregor Gysi hätten ihr Kommen nach Angaben der Organisatoren bereits zugesagt.
Trotz der neuen Route darf sich Rainer Knörr weiterhin über die Unterstützung vom Bündnis für Toleranz und Demokratie Treptow-Köpenick freuen. »Egal, wo die sich treffen, die Zivilgesellschaft ist schon da«, meinte gestern Hans Erxleben, Sprecher des Treptower Bündnisses, der mit mindestens 1000 Festbesuchern rechnet.
Die Nazis fordern auch in diesem Jahr ein so genanntes nationales Jugendzentrum, das Erxleben als völlig überflüssige rechtsextreme Kaderschmiede bezeichnete. Bianca Klose, Leiterin der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), berichtete, dass die Nazis versuchten, Jugendeinrichtungen zu unterwandern. »In Treptow-Köpenick und Neukölln scheiterten die Versuche aber stets an der Sensibilität und fachlichen Kompetenz der Einrichtungsleiter«, so Klose.
Einen offiziellen Antrag auf das geforderte Zentrum haben die Rechten bislang noch nie gestellt, bestätigte die Bezirksbürgermeisterin von Treptow-Köpenick, Gabriele Schöttler (SPD). »Daran sieht man, dass das nur eine plakative und provokative Forderung ist. Die wissen auch, dass sie dieses Zentrum niemals bekommen, weil es hier keiner will«, so Schöttler.
Dass eine andere linke Initiative zu einer Demonstration vom Bahnhof Schöneweide aus aufgerufen hat, stört Erxleben: »Das entspricht nicht unserem Anliegen, weil es den Protest zersplittert.« Schöttler sprach jedoch nur von einem kleinen Problem, das nach dem 1. Dezember geklärt werde.
(Oliver Händler)