Der kurzfristig einberaumte Parteitag fand in der Bundeszentrale der NPD in Köpenick statt, nachdem der Versuch, einen öffentlichen Raum im Bezirk Steglitz-Zehlendorf zu mieten, gescheitert war.
Die Rechtsextremen wollen nun mit einer “effektiven, breit angelegten Öffentlichkeitskampagne” auf Wählerfang gehen, heißt es auf ihrer Website. Ihre Propaganda will die Partei auch in öffentlichen Räumen der Bezirke verbreiten – und dazu ist sie zu einem unerwarteten Schritt bereit: “Wir werden die Mietverträge der Bezirke für zukünftige Veranstaltungen komplett unterzeichnen”, bestätigt der neue NPD-Landesvorsitzende Uwe Meenen der taz – und zwar inklusive der antifaschistischen Klauseln. Diese untersagen antirassistische, antisemitische und antidemokratische Äußerungen in den Räumen der Bezirke. Laut Meenen sind bereits drei Raumanfragen in verschiedenen Bezirken eingegangen.
Die Klauseln hatten die Bezirke erst im Januar als Strategie für ein gemeinsames Vorgehen gegen die öffentliche Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts beschlossen.“Wenn die NPD gegen die Klauseln verstößt, können die Bezirke die Veranstaltung auflösen”, sagt Annika Eckel von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR). Alternativ können die Verstöße auch dokumentiert werden, um zukünftige Mietanfragen begründet abzulehnen.
Der Bezirk Reinickendorf hatte diese Auflagen schon im vergangenen Jahr für die Anmietung eines Bundesparteitags der NPD im Bezirksrathaus vorgegeben. Die rechtsextreme Partei hatte dagegen geklagt, ein Sprecher hatte die Klauseln damals eine “sittenwidrige Form der Meinungsdiktatur” genannt. Doch in dem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht hatte die NPD in der ersten Instanz verloren – und die Klausel unterzeichnen müssen. Die Vertreter des Bezirks, die den Parteitag beobachteten, schritten allerdings nicht ein. Vor dem Haus demonstrierte ein breites Bündnis gegen die Rechtsextremisten.
Die Linken-Abgeordnete Evrim Baba-Sommer hält die antifaschistischen Mietklauseln für ein wichtiges Mittel, um das Auftreten der NPD zu kontrollieren, allerdings “wäre ein Verbot der NPD die bessere Lösung”. Ein zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechtsextreme Bewegungen hält sie weiterhin für nötig.
(Zoé Sona)