Am Abend des 2. Juli findet außerdem eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zum Thema Homophobie und der Verzahnung rassistischer Diskurse mit “deutschen” und auch schwulen/queeren Entlastungsdiskursen statt, bei der wir Sie/Euch auch gerne begrüßen würden:
Am Donnerstag, dem 2. Juli 2009 um 19:30 Uhr in den Räumen von GLADT e.V., Kluckstraße 11 in 10785 Berlin (Tiergarten)
Mit: Dr. Jennifer Petzen, Mit-Autorin des Schattenbericht-Beitrages von Gladt e.V.; Annika Eckel (MBR); Dr. Andres Nader; Gudrun Fertig
(Siegessäule) (angefragt)
Hinweis für Pressevertreter/innen:
Im Vorfeld besteht die Möglichkeit, kostenfreie Presseexemplare des Berichtes zu erhalten; zudem bieten wir ein Handout mit Exzerpten der Artikel an.
Der Schattenbericht 2008 steht als PDF-Datei zum Herunterladen zur Verfügung unter:
www.apabiz.de und www.mbr-berlin.de
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das apabiz (Ulli Jentsch, Eike Sanders, mail@apabiz.de, Tel.: 030-6116249) oder die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus – MBR (Annika Eckel, annika.eckel@mbr-berlin.de, Tel.: 030-240 45432)
Zum Inhalt der Publikation
Durch die kontinuierliche Arbeit der Projekte und Autor/innen eröffnen sich Einblicke in Vorgänge und Prozesse, die jenseits polizeilicher Aufgabenfelder liegen oder durch Kriterien des Verfassungsschutzes nicht erfasst werden.
Dass die Zustimmung zu einzelnen rechtsextremen Ideologieelementen tief in der Mitte der Gesellschaft verankert ist, ist ein Allgemeinplatz. Insbesondere rassistische Zuschreibungen erfüllen in gesellschaftlichen Diskursen immer wieder die Funktion, die Verantwortung für Diskriminierung aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft auszulagern, z.B. auf männliche migrantische Jugendliche.
So widmet sich GLADT e.V. dem Thema Homophobie und beschreibt die Verzahnung rassistischer Diskurse mit “deutschen” und auch schwulen/queeren Entlastungsdiskursen, wenn Homophobie ausschließlich bei “den Anderen” gesucht und gefunden wird.
Auch der Artikel des apabiz setzt sich mit den immer wieder unterbelichteten Themen Homophobie und Sexismus auseinander – hier beim Ring Nationaler Frauen (RNF) und der NPD. Deren antifeministisches Frauenbild, ihre homophoben Ausfälle und ihre eigene angeblich integre Sexualmoral sind ein wesentliches Vehikel neonazistischer “Systemkritik” geworden.
Die Opferberatungsstelle ReachOut präsentiert auch dieses Jahr die Zahlen der rechten, rassistischen und antisemitischen Gewalttaten in Berlin, bei denen rassistische Motive an erster Stelle stehen. Auch von der Polizei kann rassistische Gewalt ausgehen, wie zwei Beispiele illustrieren. Ergänzt werden die Zahlen von ReachOut durch eine Darstellung und Auswertung der Registerstelle Lichtenberg, die berichtet, wie sich ein rechtes Klima nicht nur durch gestiegene Angriffzahlen manifestiert.
Den Umgang mit rassistischen Brandanschlägen in einer Nachbarschaft im Berliner Südosten beschreibt der Artikel der MBR und gibt eine Innenansicht darüber wie Rechtsextremismus im Rudow wahrgenommen wird sowie über die folgende zivilgesellschaftliche Intervention.
Eine Leerstelle füllen will der Beitrag über die Grauen Wölfe: Auch wenn sich immer mehr Menschen für dieses Thema interessieren, so finden die Aktivitäten der Grauen Wölfe für die meisten BerlinerInnen im Verborgenen statt, nicht zuletzt, weil die Betroffenen meist kurdische MigrantInnen oder türkische Linke sind.
Außerdem wird die im letzten Schattenbericht angestoßene Diskussion um den vermeintlichen “Rassismus gegen Deutsche” durch einen Beitrag zur “Kritischen Weißseinsforschung” in der Praxis weitergeführt.
Aus dem Inhalt
- Rechtsextremismus in der Nachbarschaft | Vorwort von Prof. Dr. Richard Stöss
- Eine Frage der Perspektive – Angriffe in Berlin |
- Dokumentieren, Archivieren, Informieren | Das Lichtenberger Register von Netzwerkstelle Licht-Blicke
- Kritische Weißseinforschung für die Praxis | von Andres Nader und Yasemin Yildiz
- Kreuzberg als Chriffre | von Gays and Lesbians aus der Türkei (GLADT e.V.)
- Im Schatten der Aufmerksamkeit – die Aktivitäten der Grauen Wölfe in Berlin | von AK Graue Wölfe/Türkischer Nationalismus
- Nationalistische Moralapostel. Sexismus und Homophobie bei RNF und NPD | von Ulli Jentsch und Eike Sanders (apabiz)
- Was bleibt? Rudow nach den rassistischen Brandanschlägen | von Dr. Esther Lehnert und Matthias Müller (MBR)
von Sabine Seyb (ReachOut Berlin)
- Chronik rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Berlin 2008 | von ReachOut